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Reisebericht: Portugal – Madeira sportlich erwandern

Madeira
Madeira sportlich erwandern

Die letzten warmen Herbsttage sind dem feucht-kühlen Novemberwetter gewichen, der Winter mit seiner weißen Pracht lässt noch einige Zeit auf sich warten. In dieser spätherbstlichen Übergangszeit wächst meine Sehnsucht, dem eintönigen Grau in Grau zu entkommen. Die Vorfreude auf die ASI-Reise Madeira sportlich erwandern, meine fünfte ASI Reise, ist groß, als ich am 17.11.2022 in den Flieger steige, um mit meiner Frau Bettina dem ewigen Frühling in Portugal auf Madeira entgegenzufliegen.

Tag 1 – Anreise nach Portugal – Madeira

In dünnen Rinnsalen läuft der Regen über das Flugzeugfenster. Eine landende Maschine setzt auf der Runway auf und zieht begleitet von dichten Sprühnebeln an uns vorbei. Wenige Minuten später sind wir in der Luft und lassen das ungemütliche Wetter hinter uns. Ein perfekter Tag, um auf Portugals grüne Sonneninsel Madeira zu fliegen. 4,5 Stunden später werden wir beim Verlassen des Flugzeugs von milden Temperaturen und südlicher Sonne begrüßt. Nach einer kurzen Fahrt von Funchal nach Santana genießen wir die herrliche Aussicht vom traumhaft an den Klippen gelegenen Hotel Quinta do Furão.

Ausblick auf die Küste vom Hotelgarten
Ausblick auf die Küste vom Hotelgarten

Im gemütlichen und stilvollen Hotelrestaurant lernen wir beim Abendessen unsere Mitreisenden kennen, mit denen wir einen fröhlichen Abend verbringen.

Tag 2 – Eingehwanderung oder Königsetappe?

Der Sonnenaufgang taucht die dramatische Steilküstenlandschaft in ein geheimnisvolles Licht und kündigt einen herrlich sonnigen Tag in Portugal auf Madeira an.

Morgendlicher Blick aus dem Hotelfenster
Morgendlicher Blick aus dem Hotelfenster

Nach dem Frühstück lernen wir Samuel, unseren Wanderführer, kennen der uns erst mal sehr ausführlich über die bevorstehende Wanderwoche informiert und uns mit Tipps für das Wandern auf Madeira versorgt. Samuels Vorschlag, gleich heute das schöne Wetter zu nutzen und die längste Wanderung des Programms mit 1700 Höhenmeter in Angriff zu nehmen führt nicht zu ungeteilter Begeisterung unter den TeilnehmerInnen. So entscheiden wir uns doch für die geplante Wanderung im Tal von Ribeira Brava im Süden der Insel. Nach ca. 45 Minuten Anfahrtszeit erwartet uns ein erster steiler Aufstieg von Faja da Ribeira zur Levada do Norte. Hier machen wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit den für Madeira so typischen Wasserleitungen, welche die gesamte Bergwelt der Insel durchziehen. Entlang der Levada wandern wir teils durch üppige Vegetation und immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf den Atlantik bis Cabo Girão, wo wir die höchsten Klippen Europas bewundern.

Cabo Girão – die Höchsten Klippen Europas
Wanderung an der Lavada do Norte
Aufstieg von Fajal mit Blick ins Ribeira Brava

In der Churrascaria „O Pasto“ genießen wir unser erstes landestypisches Mittagessen, das zeitlich an den meisten Tagen eher einem Nachmittagsessen oder einem frühen Abendessen gleichkommt. Fleischliebhaber kommen heute bei perfekt gegrilltem Fleisch vom Spieß auf ihre Kosten, selbst das Dessert wird am Spieß in Form einer gegrillten und mit Zimt bestreuten Ananas serviert.

Den Abend genießen wir wie auch an allen weiteren Tagen mit unserem Mitreisenden in der gemütlichen Hotelbar.

Tag 3 – Königsetappe oder Höllenkessel?

Nachdem der Wetterbericht für die kommenden Tage eine hohe Regenwahrscheinlichkeit voraussagt, starten wir heute einen Versuch, auf das Dach der Insel zu steigen und beginnen nach einer kurzen Anfahrt nach Ilha mit dem Aufstieg zum 1862 m hohen Pico Ruivo. Doch schon bald verdichten sich die Wolken, nach einer Stunde kommt erstmals die Regenjacke zum Einsatz und Samuel entscheidet, heute doch zum „Höllenkessel“ zu wandern. Da der erste Abschnitt dieser Wanderung identisch mit der Aufstiegsroute zum Pico Ruivo ist, können wir das Tagesprogramm ohne Umweg auf diese Wanderung abändern. Entlang der Levada von Calderão Verde wandern wir durch wildromantische Schluchten und üppige Vegetation entlang moos- und flechtenbewachsener Hänge und Tunnels bis zum „Höllenkessel“ – tief eingeschnittene Schluchten, steile Felswände, herabstürzende Wasserfälle ergeben mit den umherziehenden Nebelschwaden eine dramatische Kulisse, die wir hier tief im Herzen der Insel Madeira in Portugal bestaunen.

Entlang der Levada Calderão zum Höllenkessel
Der Höllenkessel im Herzen von Madeira

Nach dem Rückweg machen wir im Restaurant A Chave in Santana das erste Mal Bekanntschaft mit dem schwarzen Degenfisch, eine Spezialität auf Madeira. Der schwarze Degenfisch wurde noch nie lebend gesehen, er verträgt kein Licht und wird aus Tiefen von über 200 Metern gefischt.  

Tag 4 – Das längste Tal der Insel

Über die Südküste fahren wir heute in ca. 1 Stunde bis zur Hochebene von Paúl da Serra. Von dort geht es meist bergab, wir durchwandern üppige Wälder und staunen unter anderem über die hier wachsenden Heidelbeeren, die auf meterhohen Sträuchern wachsen. Zwischendurch machen wir Rast an beeindruckenden Wasserfällen, die über die grün bewachsenen Felswände in glasklare Pools stürzen wie z.B. die Cascata do Risco oder die Wasserfälle an der Lagoa das 25 Fontes.

Durch das Ribeira da Janela wandern wir zur Südseite Madeiras, durchschreiten zum Ende der Wanderung einen der längsten Tunnel der Insel und treffen bei Calheta wieder unseren freundlichen Busfahrer, der uns zum Restaurant Dos Amigos bringt. Heute steht Thunfisch auf dem Speiseplan, der hier in landestypischer Art mit Tomaten, Zwiebelgemüse und Oliven geschmort wird.

ASI Bergwanderführer Samuel zeigt uns „seine Insel“
Am Wasserfall Cascata Do Risco

Tag 5 – Die Königsetappe – Am Dach der Insel

Der Wetterbericht für heute ist verheißungsvoll und so unternehmen wir einen neuen Versuch, zum höchsten Punkt der Insel aufzusteigen. Wir folgen ab Ilha der uns bereits bekannten Aufstiegsroute. Durch dichten Wald geht es gleichmäßig über einen gepflegten und gut befestigten Weg bergauf. Knapp oberhalb der Waldgrenze lichten sich die morgendlichen Nebel und geben nach und nach fantastische Blicke auf die dramatische Bergwelt des Zentralmassivs frei. Nach 2,5 Stunden Aufstieg stehen wir am Pico Ruivo, dem höchsten Berg der Insel.

Aufstieg auf den Pico Ruivo im Zentralmassiv
Ausblick vom Gipfel des Pico Ruivo

Die Aussicht ist atemberaubend, wir blicken in tief eingeschnittene Täler und auf bizarre Gipfel, Wolkenfetzen und Nebelschwaden lassen die Szenerie noch dramatischer erscheinen, in der Ferne schimmert der Atlantik. Bei strahlendem Sonnenschein geht es nun weiter zum Pico do Arriero. Nach einem steilen Abstieg folgt ein ebenso steiler Aufstieg über Wege und Tunnels, die hier aufwändig in die Felsen geschlagen wurde. Immer wieder halten wir staunend inne und bewundern die schroffe Bergszenerie auf der Blumeninsel Madeira in Portugal.

Zerklüftetes Zentralmassiv
Blick vom Pico Ruiovo zur Nordküste
Weg vom Pico Ruiovo zum Pico do Ariero

Die Schönheit der Bergwelt macht diesen Weg zu einem absoluten Wanderhighlight, dementsprechend frequentiert ist diese Strecke. Nach insgesamt 6 Stunden erreichen wir den Pico do Arriero und sind glücklich, dass wir diese fantastische Bergwanderung an einem strahlend schönen Tag erleben durften. Samuel berichtet uns später, er wäre diese Wanderung noch nie mit einer ASI Gruppe in so kurzer Zeit gegangen.

Am Pico do Ariero – Madeiras zweithöchster Gipfel
Am Pico do Ariero – Madeiras zweithöchster Gipfel

Vom Pico do Ariero geht es mit dem Bus zurück nach Santana. Im nahe des Hotels gelegenen Restaurants Clahau de São Jorge erwartet uns wieder ein spätes Mittagessen oder ein frühes Abendessen und wir sind uns alle einig: nicht nur die Wanderung, auch das in einer einsamen Bucht gelegene Restaurant ist der bisherige Höhepunkt der Reise. Begleitet von angenehmer Musik und dem Rauschen der Wellen genießen wir kulinarische Köstlichkeiten auf der Terrasse des gepflegten Restaurants und sind überwältigt von der Herzlichkeit unserer Gastgeber.

6. Tag – Küstenwanderung bei Caniçal

Die heutige Wanderung führt uns in den äußersten Osten Madeiras, die im ehemaligen Fischerort Caniçal beginnt. Wie uns Samuel erzählt, ist Caniçal der trockenste Ort der Insel. Davon können wir uns gleich selbst überzeugen. Wir befinden uns bald in einer wüstenähnlichen Landschaft, durch die wir nahe der Steilküste auf einen Höhenrücken bis zum Aussichtspunkt Boca do Risco aufsteigen. Die Ausblicke auf die steil ins Meer abfallenden üppig grün bewachsenen Hänge, die teils jäh abbrechenden Klippen und den blau schimmernden Atlantik sind fantastisch. Da wir auf den bisherigen Wanderungen das Meer nur aus der Ferne sehen konnten, genießen wir diese Kulisse umso mehr.

Entlang Madeiras Ostküste bei Caniçal
Schroffe Abhänge am Ostkap von Madeira
Unsere Wandergruppe

Vom Boca do Risco führt der Weg bergab in den Talkessel von Machico. Entlang der Levada dos Maroços wandern wir durch landwirtschaftliche Anbaugebiete und ursprüngliche Dörfer bis Maroços. Hier wartet schon unser Bus, der uns zurück nach Santana bringt. Im uns bereits bekannten Restaurant A Chave unweit unseres Hotels können wir dank der angenehmen Temperaturen unser „Nachmittagsessen“ in Form von gegrilltem Rindfleisch am Lorbeerspieß auf der Terrasse genießen.  

7. Tag – Durch den Märchenwald nach Fanal

Unsere letzte Wanderung auf Madeira in Portugal startet oberhalb des kleinen Küstenortes Seixal im Nordwesten der Insel. Durch dichte urwaldähnliche Vegetation steigen wir auf einem gut ausgebauten Weg auf. Samuel wandert am Ende der Gruppe im sicheren Glauben, man könnte den Weg nicht verfehlen. Wie das trotzdem gelungen ist, können wir uns hinterher nicht ganz erklären. Auf jeden Fall befinden wir uns irgendwann in immer steiler werdendem Waldgelände, während Samuel, der wegen eines „technischen Stopps“ die Gruppe im entscheidenden Augenblick nicht im Blick hatte, am richtigen Weg weiterwandert. Bald wird uns bewusst, dass wir hier nicht weiterkommen, ein Blick auf meine GPS Position zeigt mir dass wir ein ganzes Stück vom Weg abgekommen sind. Nach einem kurzen Abstieg sind wir wieder auf dem korrekten Aufstiegsweg. Bald befinden wir uns in einer urzeitlich anmutenden Vegetation, riesige knorrige, mit Moos und Flechten bewachsene Lorbeerbäume prägen das Bild. Durch die aufziehenden Nebel fühlen wir uns wie in einen geheimnisvollen Märchenwald versetzt.

Der Märchenhafte Lorbeerwald bei Fanal
Der Märchenhafte Lorbeerwald bei Fanal

Schließlich erreichen wir eine Hochebene, über die wir gemütlich bis Fanal wandern. Von Fanal geht es mit dem Bus in den Küstenort Porto Moniz, wo wir bei unserem Abschiedsessen die Wahl zwischen Thunfisch und Degenfisch haben. Gemeinsam stoßen wir mit Samuel auf eine herrliche Wanderwoche an, wir sind dankbar, dass wir diese Tage gemeinsam erleben durften und bedauern sehr, dass es morgen bereits Abschied nehmen heißt.

8. Tag – Abschied nehmen von Madeira

Am Vormittag genießen wir die letzten Sonnenstrahlen bei angenehmen Temperaturen, gegen Mittag heißt es endgültig Abschied von Madeira und Portugal nehmen. Überpünktlich startet unser Condor Flug nach München, wenige Stunden später müssen wir uns erst mal wieder auf kühlere Temperaturen einstellen.

Fazit

Madeira ist eine herrliche, abwechslungsreiche Wanderinsel und wohl zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Die ganzjährig angenehmen Temperaturen bieten die Möglichkeit, den kühlen Temperaturen des mitteleuropäischen Winterhalbjahres zu entfliehen. Durch die gebirgige Topografie bietet Madeira ideale Voraussetzungen für sportliches Wandern.

Ich bedanke mich herzlich bei ASI, dass ich diese Reise erleben durfte, bei meinem Kollegen Egon für die Zusammenstellung dieses abwechslungsreichen Wanderprogrammes, bei Samuel, der uns mit seinem unglaublichen Wissen und seinem Humor beeindruckt und sicher durch Madeiras Bergwelt geführt hat und bei meinen Mitreisenden für die angenehme Gesellschaft.

➤ Madeira sportlich erwandern
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Bernhard Zöhrer

Bernhard ist als Produktentwickler für die ASI - Wander- und Erlebnisreisen in fernen Ländern verantwortlich. Auch privat gehört die Bewegung in der Natur zu seiner Leidenschaft, sei es zu Fuß, mit dem Mountainbike oder mit den Tourenski. Besonders wichtig ist ihm gutes Essen, ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Reiseerlebnisses.

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