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Tipps rund ums Wetter während einer Alpenüberquerung: Von der Planung bis zur Wanderung

wolkenverhangener Himmel über den Bergen
dunkler Himmel über dem Nationalpark Berchtesgaden

Die Natur folgt ihren ganz eigenen Regeln – äußerst deutlich macht sie das durch das Wetter während einer Alpenüberquerung klar. Traumhafte Ausblicke auf markante Felsformationen, glitzernde Seen und funkelnde Gletscher bei strahlendem Sonnenschein können dich auf einer Wanderung über die Alpen ebenso erwarten wie mystisch durch den Wald wabernde Nebelschwaden, dramatisch den dunklen Himmel erhellende Blitze und prasselnde Regentropfen.

Jedes Wetterphänomen geht mit einer besonderen Faszination einher und gleichzeitig auch mit Herausforderungen. Wir haben unseren Guide und Wetterexperten Thomas Pichler nach seinen Tipps gefragt, wie du gut vorbereitet in dein Wanderabenteuer startest, mit welchen Tricks du das Wetter richtig einschätzt und wie du dich bei plötzlichen Wetterumschwüngen verhältst.

Zu den Alpenüberquerungen ➤

Inhaltsverzeichnis

  • Das Wichtigste zum Wetter während einer Alpenüberquerung
  • Das Wetter beim Wandern in den Alpen: Immer für eine Überraschung gut
  • Das beste Wetter auf einer Alpenüberquerung: August & September
  • Das Wetter richtig einschätzen: Nach Regen kommt auch Sonnenschein
  • Unterschiedliche Wetterlagen auf einer Alpenüberquerung
    • 1. Verhalten bei Regen und Schnee auf der Alpenüberquerung
    • 2. Verhalten bei Gewitter auf der Alpenüberquerung
    • 3. Verhalten bei Nebel und Wind auf der Alpenüberquerung
    • 4. Verhalten bei Sonne und Hitze auf der Alpenüberquerung
  • Häufig gestellte Fragen zum Wetter während einer Alpenüberquerung
    • 1. Wann ist die beste Zeit für eine Alpenüberquerung
    • 2. Wann ist die beste Zeit für den E5?
    • 3. Wie kann ich das Wetter während einer Alpenüberquerung richtig einschätzen?
  • Das Wetter während einer Alpenüberquerung: Alles ist möglich

Das Wichtigste zum Wetter während einer Alpenüberquerung

  • Das Wetter kann sich während einer Alpenüberquerung schnell ändern. So kann auf Sonnenschein unerwartet Gewitter folgen.
  • Wer auf die unterschiedlichsten Wetterbedingungen vorbereitet ist, regelmäßig den Wetterbericht prüft und Himmel sowie Wind beobachtet, erlebt die Tour mit allen Sinnen und kann das Erlebnis auskosten.
  • Als beste Zeit für eine Alpenüberquerung gelten die Monate August und September, wenn das Wetter am stabilsten und der Schnee selbst in den Höhenlagen meist geschmolzen ist.

Das Wetter beim Wandern in den Alpen: Immer für eine Überraschung gut

Warum wir dem Wetter bei einer Alpenüberquerung einen ganzen Bericht widmen? Nun, wer schon einmal über die Alpen gewandert ist, weiß: So abwechslungsreich wie die Landschaften in dem imposanten Gebirge können auch die Witterungsbedingungen sein und das Wetter hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Wandererlebnis. Denn je nach Wetterlage ist das Wandern mal mehr und mal weniger anstrengend, die Wege mal mehr und mal weniger technisch anspruchsvoll und ab und an kann es sogar gefährlich werden. Schlechtwettereinbrüche mit Schneefall sind dabei sogar auch im Sommer möglich und Wetterumschwünge sorgen nicht nur von einem Tag auf den anderen für Überraschungen, sondern auch innerhalb von wenigen Stunden.

So beeinflusst das Wetter eine Alpenüberquerung:

  • Schnelle Wetterumschwünge: Auch an sonnigen Tagen können unerwartet Gewitter aufziehen.
  • Riskante Bedingungen: Gut begehbare Wanderwege können durch Regen, Schnee, Nebel und Windböen gefährlich werden.
  • Plötzlicher Schneefall: Selbst in Höhenlagen unter 2.000 m kann auch im Sommer Schnee fallen.
  • Erschwerte Orientierung: Die meisten Fernwanderwege durch die Alpen sind zwar gut ausgeschildert, doch schlechtes Wetter erschwert die Sicht zuweilen so sehr, dass die Markierungen nicht mehr erkennbar sind.
  • Gemütlich vs. ungemütlich: Wer sich nicht nach dem Zwiebelprinzip kleidet, kann in einem Moment frieren und im anderen schwitzen.

Tipp: Du bist dir noch nicht ganz sicher, welche Route über die Alpen die richtige für dich ist? Hier kommst du zu unserer Übersicht der schönsten Alpenüberquerungen.

Das beste Wetter auf einer Alpenüberquerung: August & September

Gipfelkreuz in den Hohen Tauern in Österreich
Bei schönem Wetter lässt es sich die Gipfel leichter erklimmen

Bei stabilen, trockenen Wetterverhältnissen und angenehmen Temperaturen ist eine Alpenüberquerung ein besonderer Genuss. Da du mit diesen Traum-Bedingungen vor allem im Spätsommer rechnen kannst, gelten die Monate August und September unter Fernwandernden als die beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung. Bist du auf deiner gewählten Route in niedrigeren Höhenlagen, wie zum Beispiel auf der Via Claudia, unterwegs und planst keine alpinen Übergänge in über 2.000 Metern, kannst du eventuell auch schon etwas früher starten.

Im Frühling solltest du dennoch Vorsicht walten lassen und die Vorfreude lieber etwas in die Länge ziehen. Denn so verführerisch es im Tal auch scheinen kann, wenn die Vögel zwitschern, der Himmel blau strahlt und der Frost längst in Vergessenheit geraten ist: Auf den Bergen und an den nordseitigen Hängen können (Alt-)schnee sowie gefrorene Abschnitte ganz schön glatt und rutschig sein. Auf südseitigen Hängen stehen deine Chancen auf schneefreie Wege hingegen besser.

Tipp: Die beste Reisezeit mit den besten Wetterbedingungen für eine Alpenüberquerung ist gleichzeitig die beliebteste. Daher triffst du dann du vor allem auf den bekannten Hauptrouten auf viele Gleichgesinnte und solltest deine Unterkünfte und geführte Touren im Voraus – am besten zwischen November und März – buchen. Alternativ bietet sich ein Start unter der Woche an oder du weichst auf weniger bekannte Alpenüberquerungs-Routen aus. Für welche Route und für welchen Zeitraum du dich auch entscheidest: Die richtige Vorbereitung ist das A und O. Wir versorgen dich mit 7 Tipps für die Planung einer Alpenüberquerung.

Das Wetter während einer Alpenüberquerung im Überblick:

ZeitraumVorteileNachteile
Juni✓ Niedriges Gewitterrisiko
✓ Lange Tage bieten Zeit für lange Etappen
✓ Beginn der Blütezeit auf den niedrigeren Wiesen
✓ Niedrigere Frequenz an Wandernden
✗ Schnee auf den hohen Pässen, Erfahrung mit Schnee(resten), lawinenkundliches Beurteilungsvermögen und eine angemessene Alpinausrüstung sind vonnöten
✗ Die meisten Hütten öffnen erst Mitte Juni.
Juli – September✓ Viele hohe Pässe sind schneefrei.
✓ Wärmere Temperaturen auch in den höheren Lagen ab August
✓ Die Alpenblumen blühen prachtvoll.
✗ Höheres Gewitterrisiko im Juli und August
✗ Früher Wintereinbruch ab September möglich
Anfang Oktober✓ Alpenüberquerungen sind generell möglich.✗ Heftige Wintereinbrüche und kalte Temperaturen sind zu erwarten.
✗ Die meisten Alpenvereinshütten schließen Anfang/Mitte Oktober.

❢ Achtung: Das Wetter in den Alpen ist unvorhersehbar. So kann es bereits im Juni sommerlich heiß werden, aber genauso gut auch im August noch schneien. Im Gebirge musst du immer mit Wetterverschlechterung bis hin zu Wintereinbrüchen rechnen.

Das Wetter richtig einschätzen: Nach Regen kommt auch Sonnenschein

Rauschende Wasserfälle, blühende Blumen und hochaufragende Gipfel: Die Landschaften, die du auf einer Alpenüberquerung durchwanderst, lenken alle Blicke auf sich. Dennoch solltest du es nicht versäumen, in regelmäßigen Abständen die Augen auch nach oben zu wenden. Denn am Himmel kündigt sich ein Wetterumschwung als erstes an. Klar, das Checken von Wetter-Apps gehört ebenfalls dazu, doch nicht immer können sie dir für deine Route die exakte Voraussage liefern. Ganz zu schweigen davon, dass du dich in den Bergen nicht überall auf deinen Handyempfang verlassen kannst.

Tipp: Selbst wenn du vor deiner Tour siehst, dass die Gipfel rundum schneefrei sind, solltest du dich dennoch auf verschneite Abschnitte einstellen, denn vom Tal aus lassen sich nicht die Bedingungen der gesamten Wegführung abschätzen.

Wandergruppe im Tal in den Alpen
Blitzt die Sonne zwischen den Wolken hervor, lacht das Wanderherz

Schritt für Schritt zur Wettereinschätzung:

Während der Planung✓ Informiere dich über die Exposition der durchwanderten Hänge.
✓ Plane alternative Routen und Ausweichunterkünfte ein.
✓ Richte dich auf eine längere Wanderung ein, falls du Pausentage einlegen oder einen Umweg gehen musst.
Ca. eine Woche vor der Tour✓ Prüfe die (Berg-)Wettervoraussage für deinen Wanderzeitraum.
Kurz vor der Wanderung✓ Telefoniere mit Touristeninformationen und Hüttenwirten zur derzeitigen Wetterlage.
Bei Zwischenstopps während der Tour✓ Schaue dir Webcam-Bilder der als nächstes geplanten Region an.
✓ Prüfe die auf den Hütten ausliegenden Wetterinformationen und erkundige dich bei den Hüttenwirten nach deren Einschätzung.
Während dem Wandern✓ Prüfe den (Berg-)Wetterbericht für die derzeit durchquerte Region bzw. die als nächstes anstehende.
✓ Beobachte die Wolken.*
✓ Achte auf den Wind.
✓ Frage Einheimische zur Wetterentwicklung und hole gegebenenfalls Rat zu Ausweichmöglichkeiten ein.

* Folgendes kann dir der Blick in den Himmel sagen:

  • Formen die Wolken am Vormittag kleine Türmchen, ist ein Gewitter am Nachmittag wahrscheinlich.
  • Lösen sich die Kondensstreifen von Flugzeugen direkt wieder auf, bleibt das Wetter voraussichtlich stabil.
  • Bleiben die Kondensstreifen von Flugzeugen länger bestehen und formen sich Wolken daraus, musst du dich auf einen Wetterumschwung einstellen. Deine Hochtour solltest du in diesem Fall besser verschieben.

Tipp: Wer Ortskenntnisse hat und auf Erfahrung im Alpenüberqueren zurückgreifen kann, dem fällt es leichter, das Wetter richtig einzuschätzen und seine Wandervorhaben dahingehend anzupassen. Besonders als Alpeneinsteiger, aber auch für alle, die sich hauptsächlich auf das Erlebnis konzentrieren und sich weniger um das Wetter kümmern möchten, sind daher geführte Touren empfehlenswert. Die ASI-Guides kennen ihr Terrain wie ihre Westentasche und haben jederzeit eine Lösung parat, wenn das Wetter nicht mitspielt.

Holger, der auf der geführten Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing unterwegs war, weiß zum Beispiel zu berichten:

„Trotz widriger Wetterbedingungen hatten wir eine tolle Woche mit vielen schönen Eindrücken. Unser Guide Didi hat täglich Alternativrouten entwickelt, sodass wir die Alpen überqueren konnten und unser Ziel Sterzing erreicht haben.“

Unterschiedliche Wetterlagen auf einer Alpenüberquerung: So verhältst du dich richtig

Hitzewellen im Tal, Schnee auf den Gipfeln und nasse Stellen dazwischen: Je nach Wetterlage und Routenverlauf kannst du auf einer Alpenüberquerung schon mal gefühlt jede Jahreszeit durchleben. Dass du innerhalb eines Tages Zeuge von den gegensätzlichsten Wetterphänomenen und erheblichen Temperaturunterschieden wirst, ist nicht unwahrscheinlich. Genau das ist es, was den Reiz einer Alpenüberquerung ausmacht – vorausgesetzt, du bist angemessen ausgestattet. Daher zeigen wir dir im Folgenden nicht nur, wie du dich je nach Wetterlage am besten verhältst, sondern auch, was du einpacken solltest. Wirf dafür doch auch schon mal einen Blick auf unsere Packliste für Alpenüberquerungen. Denn schließlich möchtest du zwar auf alles vorbereitet sein, aber dennoch nicht zu schwer tragen.

❢ Wichtig: Das Sprichwort „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ gilt bei einer Alpenüberquerung nur bedingt. Bei zu widrigen Umständen solltest du dich nicht scheuen, entweder gar nicht erst loszuwandern, auf einen Transfer auszuweichen oder wieder umzukehren. Die Einkehr im Gasthof, eine weitere Nacht auf der Hütte oder ein Picknick im nächsten Tal können deiner Weitwanderung sogar noch das gewisse Etwas geben.

1. Verhalten bei Regen und Schnee auf der Alpenüberquerung

Starker Regen oder gar Schnee können das Wandern nicht nur beschwerlich machen, sondern lassen ab und an einzelne Abschnitte gar unpassierbar werden. Auf nassen oder gefrorenen Oberflächen kommst du schnell ins Rutschen und steile Hänge sowie Strecken, die durch Geröll sowieso schon herausfordernd sind, können sich zum Risiko entwickeln.

Person im Regencape von hinten in dunklem Wald
Manchmal tut Regen beim Wandern auch richtig gut

Tipps für Regen & Schnee in den Alpen:

  • Bedenke, dass sich unter Schneematsch spiegelglatte Stellen befinden können.
  • Gehe im Schnee langsam, mache kleine Schritte und tritt mit dem ganzen Fuß auf – im besten Fall in bereits vorhandene Spuren.
  • Rutscht du aus, solltest du versuchen, dich auf den Bauch zu drehen und dich in eine Liegestützposition begeben.
  • Schließe die Reißverschlüsse von Kleidung und Rucksack.
  • Achte darauf, dass kein Ärmel unter der Jacke hervorschaut und nass werden kann.
  • Richte deine Hose so, dass sie über dem Schuh anliegt und somit das Wasser nicht direkt hineinleitet.

Packliste bei Regen & Schnee in den Alpen:

  • Stabiles, wasserfestes Schuhwerk (keine Gummistiefel)
  • Regenjacke oder -cape
  • Funktionswäsche direkt unter der Jacke/dem Cape, da man bei warmen Temperaturen unter der regenfesten Hülle schnell ins Schwitzen kommt
  • Wasserdichte Überhose
  • Regenhülle für den Rucksack
  • Ersatzkleidung bei längeren Wandertagen
  • Wasserdichte Beutel für deine Wertsachen
  • Kleine Handtücher zum Abtrocknen
  • Ggf. Trekkingstöcke für mehr Stabilität

Extra-Tipp von Wetterexperte Thomas:

ASI Wanderführer Thomas Pichler „Ich habe bei meinen Touren immer einen Regenschirm dabei. Es gibt da sehr handliche, gut zu verstauende Modelle. Viele Gäste wundern sich darüber zunächst, merken aber meistens, dass ein Schirm durchaus praktisch sein kann. Unter den ganzen winddichten Regenjacken und Umhängen wird man bei den im Sommer herrschenden Temperaturen und der bei Regen sowieso vorherrschenden hohen Luftfeuchtigkeit nämlich lediglich von innen her klitsch nass.“

2. Verhalten bei Gewitter auf der Alpenüberquerung

Das Tückische an Gewittern: Sie entstehen oft dann, wenn man gar nicht mit ihnen rechnet. Selbst an warmen und sonnigen Tagen können sie dich beim Wandern in den Bergen überraschen. Sobald sich dicke, dunkle Wolken in dein Blickfeld schieben, solltest du zunächst einmal die Lage so gut es geht einschätzen:

LageBedeutung / Verhalten
Es sind nur Blitze zu sehen und das Gewitter scheint noch weit entfernt zu sein.Beachte die Zugrichtung des Gewitters.  
Es sind Blitze zu sehen, du hörst aber keinen Donner.Das Gewitter ist noch mindestens 18 km entfernt. Da Blitze aber oft auch bis zu fünf Kilometer vom eigentlichen Gewitter einschlagen, solltest du trotzdem Vorsicht walten lassen.
Es liegen weniger als 30 Sekunden zwischen Blitz und Donner.Suche dringend Schutz.
Es liegen weniger als 3 Sekunden zwischen Blitz und Donner.Der Blitz kann jederzeit in der Nähe einschlagen.
Blitz am dunklen wolkenverhangenen Himmel über Bergen mit Bäumen
Bei Gewittern in den Bergen ist Vorsicht geboten

Frontgewitter vs. Wärmegewitter: Zwei Gewitterarten, unterschiedliche Risiken

Dass die Einschätzung eines Gewitters nicht ganz einfach ist und etwas Übung erfordert, hängt unter anderem auch damit zusammen, dass es zwei verschiedene Arten von Gewitter gibt. Während Wärmegewitter recht leicht einzuschätzen sind, können Frontgewitter ganz schön heimtückisch sein.

WärmegewitterFrontgewitter
MerkmaleSie entstehen meist am Nachmittag/Abend von sonnigen, warmen Sommertagen.Sie ziehen deutlich schneller auf und beenden eine Schönwetterperiode.
Zuvor ist es oft noch strahlend sonnig.
Neben Regen bringen sie oft Sturm, Hagel und eine starke Abkühlung mit sich.
Beim Kaltfrontdurchgang kann die Temperatur sehr schnell und stark fallen.
Selbst im Hochsommer musst du dann im Hochgebirge mit Schnee rechnen.
AnzeichenHaufenwolken über den Berghängen („Schönwetterwolken“)Direkt vor dem Gewitter ist es oft besonders schön und wolkenlos.
EinschätzungEs bleibt relativ viel Zeit, darauf zu reagieren.
Bleiben die Haufenwolken klein, droht keine Gefahr. Wachsen sie allerdings zu hohen Wolkentürmen an und werden zudem noch grau oder dunkelblau, drohen Unwetter.
Frischt der Wind im Gebirge plötzlich kräftig auf oder es beginnt sogar zu stürmen, steht das Gewitter meist direkt bevor und es kann schon wenige Minuten später regnen oder hageln.
VerhaltenStarte deine Tour im Sommer früh am Morgen. Am Nachmittag steigt die Gefahr für Wärmegewitter.
Die kleinen, weißen Wolken kannst du ignorieren.Werden die Wolken größer, kann die Lage gefährlicher werden und du solltest dich im Notfall auf eine Hütte zurückziehen können.
Behalte die Wetterprognose im Auge.
Sind Frontgewitter angesagt, solltest du möglichst nicht wandern.

Tipp: Es gibt verschiedene Apps und Websites, die das Gewitterrisiko anzeigen. So liefern zum Beispiel die GeoSphere Austria und der Deutsche Alpenverein aktuelle Infos zum Bergwetter.

Verhaltenstipps bei Gewitter in den Alpen: Sicherheit geht vor

Kündigt sich in den Bergen ein Gewitter an oder es hat dich bereits überrascht, gilt es schnell zu handeln. Im besten Fall suchst du nun so schnell wie möglich Schutz in der nächsten Hütte. Ist diese zu weit weg, ein Wald ist auch nicht zu sehen und zum Umdrehen ist es zu spät, empfiehlt Wetterexperte Thomas:

  • Meide Gipfel, Grate, exponierte und nasse Flächen, egal ob Seen, Bäche oder einfach einen nassen Untergrund. Diese sind bei Blitzen äußerst beliebt. Ein Blitz sucht sich allerdings nicht immer die höchste Stelle aus. Als Wanderer auf einer Hochebene stehst du in direkter Konkurrenz mit höheren Gipfeln um dich herum.
  • Kauere dich möglichst klein, mit geschlossenen, angezogenen Beinen auf dem Boden zusammen, wenn möglich auf einer isolierenden Unterlage, z.B. dem trockenen Rucksack oder einem Seil. Je weniger Kontaktfläche zum Boden besteht, desto besser.
  • Lege metallene Ausrüstungsgegenstände entfernt ab.
  • Am Klettersteig solltest du weiterhin gesichert bleiben (Selbstsicherung), um dich vor einem Absturz zu schützen. Mache dich dabei eher an einer Eisenklammer als am Drahtseil fest, die Drahtseile übertragen die Spannung.
  • Bist du in einer Gruppe unterwegs, solltet ihr euch verteilen.
  • Das Handy kann in die Mitte des Rucksacks und angeschaltet bleiben, da die Funkwellen sehr schwach sind.

3. Verhalten bei Nebel und Wind auf der Alpenüberquerung

Wanderin in roter Regenjacke mit Rucksack blickt auf nebelverhangene Berge und einen See
Neblige Aussichten müssen nicht zwingend die Wanderlust vermiesen

Du stehst auf einem Gipfel, fühlst dich den Wolken ganz nah und blickst ins Tal hinab. Unter dir wabern Nebelschwaden – was für ein herrliches Gefühl der Freiheit! Doch was von oben betrachtet so märchenhaft anmutet, kann ganz schön gruselig sein, wenn du mittendrin steckst. Denn ein von Nebel durchzogener Wald mag auf Fotos idyllisch aussehen, bedeutet in der Realität aber meist eher, dass du die Hand vor deinen Augen nicht mehr siehst – und damit auch nicht mehr erkennst, wohin du eigentlich trittst. Ganz zu schweigen davon, dass die Wegweiser, die dir zumindest die Richtung anzeigen könnten, ebenfalls im Dunst verschwinden. Ein weiteres Naturereignis, das dir das Wandern schwermachen kann: Bei starkem Wind wird es schnell ungemütlich und manchmal gar unmöglich, weiterzulaufen.

Verhaltenstipps bei Nebel in den Alpen:

  • Idealerweise verschiebst du bei starkem Nebel deine Alpenüberquerung.
  • Bedenke, dass sich leichter Nebel unterhalb der Baumgrenze bei deren Überschreitung schnell mal zu einer undurchschaubaren Wand entwickeln kann.
  • Habe immer eine Wanderkarte dabei, um dich unabhängig von gegebenenfalls nicht mehr erkennbaren Wegweisern orientieren zu können.
  • Mache dich bei sehr böigem Wind so klein wie möglich und wähle Kleidung, die ihm nicht als Segel dienen kann.

4. Verhalten bei Sonne und Hitze auf der Alpenüberquerung

zwei Wandernde auf einer Wiese bei Sonnenschein
Hoch in den Bergen strahlt die Sonne noch einmal intensiver

Unter der lachenden Sonne zu marschieren, lässt meist auch das Herz des Wandernden strahlen. Doch auch diese so gern gesehene Begleitung kann mit Tücken daherkommen. Insbesondere in den Tälern heizt es sich im Sommer auf und die Temperaturen können schnell ansteigen. Und wer schon einmal bei sengender Hitze steile Anstiege hinter sich gebracht hat, weiß, wie sehr man sich dann einen kühlenden Regenschauer herbeisehnt.

Auch die Risiken der UV-Strahlung sind den meisten bekannt und mit jedem Höhenmeter, den du zurücklegst, werden diese stärker. Man sagt, dass die Strahlung pro tausend Höhenmeter um ca. 10 % zunimmt. Das liegt an der klaren Luft und der Reflektion an Sand, Schnee oder sogar Felsen. Bei langen Etappen lässt es sich kaum vermeiden, der Sonne ausgesetzt zu sein. In diesem Fall ist der richtige Schutz umso wichtiger.

Verhaltenstipps bei Sonne in den Alpen:

  • Informiere dich über den UV-Index. Je höher der Index, desto stärker ist die Strahlung. Ab einem Wert von drei solltest du dich auf jeden Fall schützen. Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt zum Beispiel eine UV-Prognose für die Alpen an.
  • Versuche, die Mittagshitze zu meiden.
  • Nimm ausreichend Wasser mit und fülle deine Flasche regelmäßig auf.
  • Trage eine Sonnenbrille mit UV-400 Schutz, die eng am Gesicht anliegt, aber die Sicht nicht einschränkt.
  • Creme dich mit Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ein, auch auf den Lippen.
  • Mütze oder Hut und UV-Kleidung schützen zusätzlich.

Tipp: Noch mehr Infos findest du in unserem Beitrag Hitze beim Wandern: 6 Tipps rund um den Sonnenschutz. Dort geben wir dir auch Tipps, was du tun kannst, wenn du dir doch einen Sonnenbrand zugezogen hast.

Häufig gestellte Fragen zum Wetter während einer Alpenüberquerung

Eine Alpenüberquerung will gut geplant sein, damit sie noch lange in bester Erinnerung bleibt. Schließlich ist sie für die meisten keine Wanderung, die man mal eben so macht. Dabei spielt das Wetter keine unerhebliche Rolle, denn nur wenn du mit der richtigen Ausrüstung und der passenden Einstellung unterwegs bist, kannst du deine Tour auch rundum genießen. Unser Wetterexperte beantwortet daher noch einmal die wichtigsten Fragen.

1. Wann ist die beste Zeit für eine Alpenüberquerung?

Als beste Zeit für eine Alpenüberquerung gelten im Allgemeinen die Spätsommermonate August und September. Dann ist auf den Wanderwegen zwar am meisten los, dafür ist der Schnee auch in den höheren Lagen geschmolzen und die Hütten haben geöffnet. Wer es etwas ruhiger bevorzugt, kann einige Routen, die in niedrigeren Höhenlagen verlaufen, bereits im Juni und Juli begehen.

  • Beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung: August + September (vereinzelte Routen auch im Juni und Juli begehbar)

2. Wann ist die beste Zeit für den E5?

Für eine Wanderung auf dem E5 ist der Zeitraum zwischen Mitte August und Mitte September am empfehlenswertesten. Neuschnee ist in diesen Monaten eher unwahrscheinlich (kann aber nie ausgeschlossen werden) und die Temperaturen sind angenehm. Die Berghütten entlang des Wegs sind je nach Witterung etwa von Juni bis September geöffnet. Insbesondere, wenn du schon im Juni oder erst im September wandern möchtest, solltest du dich jedoch auf jeden Fall im Voraus erkundigen, ob die Wege begehbar sind.

3. Wie kann ich das Wetter während einer Alpenüberquerung richtig einschätzen?

Wenn du über die Alpen wanderst, solltest du regelmäßig die Wettervorhersage prüfen – sowohl bevor du startest als auch während du unterwegs bist. Mache dich im Voraus zudem mit den wichtigsten Anzeichen für Wetterumschwünge vertraut, um beim Wandern Wind und Wolken richtig deuten zu können. Frage außerdem, wenn möglich, Einheimische nach ihrer Einschätzung, denn sie sind mit dem Wetter in den Alpen vertraut und können dir gegebenenfalls auch Tipps zu Ausweichrouten geben.

Das Wetter während einer Alpenüberquerung: Alles ist möglich

Da das Alpenwetter oft seinen ganz eigenen Regeln folgt, ist eine Vorhersage meist nicht so einfach möglich. Ob Nebel, Schnee, Regen, Gewitter oder sengende Hitze: Alles ist denkbar. Wanderst du in einem Moment noch unter der strahlenden Sonne, kannst du im nächsten schon pitschnass sein. Das Wichtigste ist daher, dass du mit der richtigen Kleidung ausgestattet bist und weißt, wie du dich bei den unterschiedlichsten Gegebenheiten richtig verhältst. Dann kannst du diese so besondere Art des Wanderns auf jeden Fall rundum genießen, komme Regen oder Sonnenschein. Und irgendwie ist es doch auch genau das, was eine Alpenüberquerung so außergewöhnlich macht: Du lebst mit der Natur im Einklang und richtest dich ganz nach ihr. Bist du bereit?

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Juni 5, 2025Angela Beil

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Angela Beil

Angela genießt es, aktiv zu sein - sowohl im Alltag als auch auf Reisen. So erkundet sie ihre Umgebung am liebsten zu Fuß und verbindet dabei gerne landschaftliche Höhepunkte mit kulturellen Erfahrungen.

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