
Wo ließe es sich besser wandern als in einem Land, in dem das „Leben in der freien Natur“ als Philosophie gilt und zur Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen zählt? Das „Friluftsliv“ gehört zu Norwegen wie die weiten Fjorde und die glitzernden Gletscher, wie die ruhigen Bergseen und die tiefen Wälder und wie die mystischen Hochmoore sowie die schroffen Gipfel. Kein Wunder, dass es beim Anblick der norwegischen Urnatur niemanden drinnen hält.
Auf Wanderungen hoch in den Bergen hörst du oft nur deinen eigenen Atem, während dein Blick über die wilde Landschaft unter dir schweift, auf Touren zu rauschenden Wasserfällen zeigt sich dir die Kraft der Natur und wenn du bis an dramatische Gletscherzungen heranwanderst, kommst du dem jahrtausendealten Eis ganz nah. Wir stellen dir unsere fünf Favoriten an Wanderwegen vor, die dich durch ungezähmte Gegenden an verlassene Orte führen oder dich auf markierten Wegen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes bringen.
Das Wichtigste zum Wandern in Norwegen
- Dank des Jedermannsrechts darf man in Norwegen fast überall auf nicht bewirtschaftetem Gebiet wandern, sofern man Rücksicht auf andere und auf die Natur nimmt.
- Besonders beliebte Wandergebiete sind Fjordnorwegen, der Jotunheimen Nationalpark, der Rondane Nationalpark, der Hardangervidda Nationalpark und die Inselgruppe der Lofoten.
- Die Wanderwege sind für die unterschiedlichsten Ansprüche und verschiedene Level geeignet. Es gibt sowohl unberührte Wege als auch gut ausgeschilderte Routen für Anfänger und Fortgeschrittene.
- Als beste Reisezeit zum Wandern gilt die Zeit zwischen Mitte Juni und Ende August, da die Temperaturen im Sommer angenehm sind und die Tage lang. Im Spätsommer und im Herbst sind selbst die beliebtesten Wege weniger frequentiert und die Landschaften traumhaft schön.
Die schönsten Wandergebiete in Norwegen: Weite Fjorde, raue Küsten & schroffe Berge

„Ut på tur, aldri sur“ – „Draußen auf Tour bist du nie sauer“: Warum sich diese Redewendung in Norwegen etabliert hat, kannst du bestimmt nach wenigen Schritten dort nachvollziehen. Wer kann schon schlechte Laune haben, wenn man zwischen ausgedehnten Seenlandschaften, spektakulären Küsten, steilen Felskanten und weiten Fjorden entlangmarschiert?
Durch das im Gesetz verankerte Jedermannsrecht („Allemannsretten“) steht es dir frei, nahezu überall im ganzen Land zu wandern – sei es auf kleinen Hügeln oder hohen Bergen, in den über 40 Nationalparks, zu charmanten Dörfern, auf den Spuren von Elchen oder zum Beerensammeln. Je nachdem, in welcher Region du deine Wanderschuhe schnürst, eröffnen sich dir die unterschiedlichsten Landschaften. Von den Küsten und Inseln im Norden, über die hohen Berge im Zentrum bis hin zu den weit ins Land reichenden Fjorden im Westen zeigt sich jede Ecke Norwegens auf ihre eigene Art als Wanderparadies.
Tipp: So verlockend es auch klingt, in jeder Region Norwegens zu wandern, solltest du dennoch versuchen, sie nicht alle auf einer einzigen Reise zu erkunden. Denn die Entfernung in Norwegen sind oft recht groß und du möchtest bestimmt nicht in Stress geraten. Die ASI-Reisen durch Norwegen haben unsere Produktmanager so gestaltet, dass du möglichst viel von Norwegen siehst und dabei dennoch auf jeder Wanderung intensiv in die Umgebung eintauchst.
5 Top-Wandergebiete in Norwegen:
1. Fjordnorwegen:
In der Region im Westen des Landes liegen die berühmtesten Fjorde Norwegens, darunter auch der Nærøyfjord und der Geirangerfjord, die zum UNESCO Weltnaturerbe gehören. Hier wanderst du hoch über den Fjorden, vorbei an Wasserfällen und durch blühende Täler.
2. Jotunheimen Nationalpark:
Der Nationalpark im Herzen Norwegens beheimatet die höchsten Gipfel des Landes und mit dem rund 2.469 m hohen Galdhøpiggen sogar den höchsten Berg Nordeuropas. Die majestätische Gebirgslandschaft ist perfekt für mehrtätige Trekkingtouren, zum Beispiel durch das Svartdalen-Tal, aber auch kürzere Wanderungen, beispielsweise zur Besseggen Ridge sind spektakulär.
3. Rondane Nationalpark:
In Norwegens erstem Nationalpark im Osten des Landes kommen Naturbegeisterte, Tierliebhaber und Bergenthusiasten voll auf ihre Kosten. Dafür sorgen unberührte Landschaften, einer der der letzten wilden Rentierstämme Norwegens und zehn über 2.000 m hohe Berge.
4. Hardangervidda Nationalpark:
Die größte zusammenhängende Hochebene Europas ist bekannt für ihre friedliche Stille. Trotz aller Beliebtheit unter Wandernden kannst du in der weiten, kargen Tundralandschaft in Ruhe wandern, nach Polarfüchsen und Rentieren Ausschau halten und zu einer mehrtägigen Tour zum Gletscher Hardangerjøkul aufbrechen.
5. Lofoten:
Vor der Nordwestküste Norwegens gelegen, ist der Archipel mit weißen Stränden, malerischen Fischerdörfern, idyllischen Fjorden und schroffen Bergen, wie dem Reinebringen, ein Paradies zum Wandern. Du läufst über grüne Wiesen, erkundest das abgeschiedene Hinterland oder die imposanten Küstenfelsen und kannst die ein oder andere Kletterpartie absolvieren.
Tipp: Eine Wanderreise in Norwegen bedeutet nicht, dass du unbedingt „nur“ zu Fuß unterwegs sein musst. Deine Wandertouren kannst du wunderbar mit weiteren großartigen Erlebnissen auflockern und direkt noch ein paar mehr unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Wir können dir zum Beispiel folgende Ausflüge empfehlen, die auch auf unseren Reisen integriert sind:
- Fahrt mit der Bergenbahn: Die gesamte Strecke von Oslo nach Bergen dauert rund sieben Stunden, aber auch einzelne Abschnitte lohnen sich durchaus.
- Bootsfahrt auf dem Sognefjord: Von Flåm aus gelangst du innerhalb von ca. 5 Stunden über den längsten und tiefsten Fjord Norwegens und erlebst dabei die fantastische Landschaft noch einmal aus einer anderen Perspektive.
- Laksestudio in Sandsfossen on Sand in Suldal (geöffnet ca. Mitte Juni bis Ende September): Im Salmon Studio kannst du durch große Glasfenster Lachse dabei beobachten, wie sie im Fluss Suldalslågen stromaufwärts schwimmen.
Zu den Wanderreisen in Norwegen ➤
Die 5 schönsten Wanderungen in Norwegen: Unterwegs in unberührter Natur

Ob eher klassisch zu spektakulären Aussichtspunkten, abenteuerlich durch Gletscherlandschaften, adrenalingeladen auf schmalen Pfaden über dem Wasser oder entschleunigend durch Märchenwälder: Norwegen hat eine breite Palette an Wandermöglichkeiten zu bieten. Je nach Stimmung suchst du dir einfach deinen Favoriten aus, tauchst in wilde, ursprüngliche Landschaften ein, spürst die grenzenlose Weite, bist umrahmt von mächtigen Bergen und stärkst dich im Sommer mit frischen Äpfeln vom Bauernhof.
Dass Norwegen ein Eldorado zum Wandern ist, spricht sich zwar mehr und mehr herum und auf den Strecken, die dich zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes führen, bist du daher nur selten allein. Bei dem weitverzweigten Wegenetz findest du dennoch immer noch ausreichend Alternativen, die dich zu geheimeren, aber nicht minder schönen Orten führen, falls du es ruhiger bevorzugst.
🛈 Gut zu wissen: Die Norweger lieben die Bewegung an der frischen Luft. Sie sind es deshalb gewohnt, draußen in der freien Natur unterwegs zu sein und möchten so wenig wie möglich etwas an der Ursprünglichkeit ihrer Umgebung ändern. Für dich bedeutet das, dass du beim Wandern etwas genauer aufpassen solltest, denn Absperrgeländer, Ketten oder Verbotsschilder werden nur selten aufgestellt.
Die Top 5 Wanderwege in Norwegen im Überblick:
| Wanderweg | Länge | Dauer | Schwierigkeitsgrad | Besonderheit |
| Kongevegen | ca. 110 km | ca. 3–6 Tage | Mittel | Historischer Fernwanderweg über das Filefjell |
| Preikestolen | ca. 8 km (hin & zurück) | ca. 4 h | Mittel | Rundwanderung zu einer der bekanntesten Klippen Norwegens |
| Besseggen-Grat | ca. 14 km | ca. 6–8 h | Anspruchsvoll | Hochgebirgswanderung auf schmalem Grat zwischen zwei kontrastreichen Seen |
| Hardangergletscher | ca. 13 km | ca. 3,5 h | Mittel | Jahrtausende altes Eis in der einsamen Hardangervidda-Hochebene |
| Kvalvika-Bucht | ca. 3,5 km | ca. 2–3 h | Leicht – mittel | Nur zu Fuß und per Boot erreichbare romantische Bucht zwischen mächtigen Bergen |
1. Kongevegen: Historischer Königsweg ins Herz des Sognefjords

Der Königsweg wurde zwar nach dem norwegischen König Sverre benannt, wir finden aber, er hätte seinen Namen auch aufgrund der königlichen Erlebnisse verdient, die dich entlang der Strecke vom Osten in den Westen Norwegens (oder umgekehrt) erwarten. Während du dem Fernwanderweg von den Dörfern im Landesinneren in Valdres über das Filefjell bis hinunter in die malerische Landschaft des inneren Sognefjords folgst, erlebst du zwischen einsamen Berglandschaften und ruhigen Wäldern Natur pur. Größtenteils verläuft die Wanderung entlang des Lachsflusses Lærdalselvi und vielleicht siehst du am Wasserfall Sjurhaugen sogar einen Lachs emporspringen.
Wie es sich für einen historischen Pfad gehört, erwarten dich außer eindrucksvollen Naturschauspielen ebenfalls alte Brücken, Bauernhöfe und Grabstätten aus der Eisenzeit. Du passierst Mühlen, in denen einst Mehl und Malz hergestellt wurden, findest in Kiefernwäldern idyllische Rastplätze und siehst die bekannten Kurven von Vindhella vor dir. Zu Ende geht deine Tour schließlich im Herzen des Sognefjords zwischen den Holzhäuschen des Fjorddorfs Lærdal.
- Besonderheit: Historischer Fernwanderweg über das Filefjell
- Highlights: Stabkirche von Borgund, Bauernmühlen von Leine, Wasserfall Sjurhaugen
- Charakter: In 12 Abschnitte aufgeteilte Fernwanderung, die am Stück oder aufgrund der guten Anbindung auch einzeln bewandert werden kann. Teile der Strecke sind für Kinderwägen und Fahrräder geeignet, teilweise geht es über grasbewachsene Pfade, Kies oder Schotter.
Der Kongevegen im Überblick:
| ➥ Startpunkt | Vang |
| ➳ Endpunkt | Lærdal |
| ↔ Distanz | Ca. 110 km |
| 🕑 Dauer | Ca. 3 – 6 Tage (12 Abschnitte) |
| Δ Schwierigkeitsgrad | Mittel |
| ▶ Voraussetzungen | Gute Grundkondition |
| Beste Reisezeit | Juni – Mitte Oktober Im Winter lassen sich einzelne Abschnitte mit Schneeschuhen oder auf Skiern (keine gespurte Langlaufloipe) begehen. |
Tipp: Für die Reise „Norwegens tiefste Fjorde und höchste Berge erwandern“ haben unsere Produktmanager einen der schönsten Abschnitte des Kongevegens ausgewählt. Los geht es dabei mit einer Besichtigung der Stabskirche in Borgund.
2. Wanderung auf den Preikestolen: Weltberühmte Klippe am Lysefjord

Die Einsamkeit wirst du auf diesem Wanderweg zwar nicht finden, dafür aber ein Naturphänomen, das dich mit einem der dramatischsten Ausblicke über die Fjorde Norwegens beglückt. Da sich etwas derart außerordentlich Spektakuläres meist schnell herumspricht, ist das Panorama, mit dem der 604 m über dem Lysefjord schwebende Preikestolen aufwartet, kein Geheimnis mehr. Ausschließlich zu Fuß zu erreichen, hat sich die markante Felsklippe zu einem der begehrtesten Wanderziele des Landes gemausert.
Der Weg dorthin kann sich jedoch ebenfalls sehen lassen. Du wanderst an steilen Felsenwänden entlang, über Holzbrücken, durch Birkenwald sowie Moorlandschaften und kletterst Treppenstufen hinauf. Auf dem rund 25 mal 25 m großen Plateau angekommen, breitet er sich dann vor dir aus – einer der zu Recht weltweit begehrtesten Ausblicke.
Tipp: Am frühen Morgen ist der Besucher-Andrang am geringsten. Sollten die Parkplätze bei deiner Ankunft wegen Überfüllung geschlossen sein, kannst du die Wartezeit ganz wunderbar in der Stadt Jørpeland überbrücken.
- Besonderheit: Rundwanderung zu einer der bekanntesten Klippen Norwegens
- Highlights: Blick auf den Lysefjord, steile Felswände, Holzbrücken
- Charakter: Beliebter, gut ausgebauter und durchgängig markierter Pfad durch Sumpfland, Wälder, felsiges Terrain und über Steintreppen.
Die Wanderung auf den Preikestolen im Überblick:
| ➥ Startpunkt | Berghütte Preikestolen Fjellstue |
| ➳ Endpunkt | Berghütte Preikestolen Fjellstue |
| ↔ Distanz | Ca. 8 km (hin und zurück) |
| 🕑 Dauer | Ca. 4 h (hin und zurück) |
| Δ Schwierigkeitsgrad | Mittel (im Winter aufgrund von Schnee und Eis etwas anspruchsvoller) |
| ▶ Voraussetzungen | Gute Grundkondition Erfahrung mit Wandern in rauem Gelände Im Winter können Schnee und Eis den Umgang mit Steigeisen und Spikes erfordern. |
| Beste Reisezeit | Juni – August Zu dieser Zeit ist der Besucherandrang am größten, dafür hat man aufgrund der längeren Tage mehr Zeit zum Wandern. Am ruhigsten ist es früh morgens vor 8 Uhr oder spät nachmittags ab 16 Uhr. Am Wochenende ist es geschäftiger als unter der Woche. Bei großem Andrang können die Parkplätze geschlossen sein. Insbesondere in der Nebensaison können die Wetterbedingungen schnell umschlagen. Im Winter sollte man nicht nach 12.30 Uhr aufbrechen, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Außerdem ist mit Schnee und Eis zu rechnen. |
Tipp: Den Preikestolen erreichst du von Stavangar aus bequem innerhalb von rund 50 Minuten mit dem Bus. Auf diese Weise machst du sogar die An- und Abreise zu etwas Besonderem, denn du fährst dabei durch den Ryfylketunnel, den mit 14,4 km längsten Unterwassertunnel der Welt.
Klingt spannend? Auf unserer Reise „Unterwegs in Fjordnorwegen zwischen Bergen und Stavanger“ reisen wir nach der Wanderung auf den Preikstolen genau so weiter nach Stavanger.
3. Auf dem Besseggen-Grat: Norwegens schönster Grat in Jotunheimen

Auf einer Seite funkelt der Gjende in grün, auf der anderen Seite zeigt sich der Bessvatnet-See in tiefblauem Gewand: Diese Aussicht ist wohl der Hauptgrund, warum die Wanderung auf dem Besseggen-Grat inmitten der majestätischen Landschaft von Jotunheimen zu den beliebtesten Wanderungen Norwegens zählt. In den Genuss dieses einzigartigen Ausblicks zu kommen, ist allerdings nicht ganz ohne: Luftige Höhen, steile Felsflanken und einige Kletterpartien musst du auf dem „Sensengrat“, wie der Besseggen zu Deutsch heißt, überwinden.
Doch die Mühe zahlt sich aus: Das zunächst noch buschige Gelände wird mit jedem Meter hinauf kahler, du passierst mehrere Seen in den unterschiedlichsten Farben und in der Ferne blickst du auf schneebedeckte Gipfel. Ob das Panorama auf den vom Bessvatnet und dem Gjende eingerahmten Bergkamm oder die Aussicht vom Grat selbst schöner ist, können wir nicht sagen – am besten machst du dir dein eigenes Bild. Hast du mit dem Veslfjellet den höchsten Punkt der Tour erreicht, liegt der anspruchsvollste Teil hinter dir und es geht kurvenreich wieder hinab.
- Besonderheit: Hochgebirgswanderung auf schmalem Grat zwischen zwei kontrastreichen Seen
- Highlights: Aussicht vom Veslfjellet, grüner Gjende-See, blauer Bessvatnet-See
- Charakter: Anspruchsvolle, gut ausgeschilderte, kurvenreiche, windige und steile Bergwanderung größtenteils auf Steinen und Felsen. Zwischendurch muss geklettert werden (Kletterausrüstung nicht erforderlich), an Engstellen kann es zu Gegenverkehr und Staus kommen.
Die Bessegen-Wanderung im Überblick:
| ➥ Startpunkt | Memurubu oder Gjendesheim |
| ➳ Endpunkt | Gjendesheim oder Memurubu |
| ↔ Distanz | Ca. 14 km |
| 🕑 Dauer | Ca. 6 – 8 h |
| Δ Schwierigkeitsgrad | Anspruchsvoll |
| ▶ Voraussetzungen | Gute Grundkondition Wander- und Klettererfahrung Schwindelfreiheit Trittsicherheit |
| Beste Reisezeit | Mitte Juni – Mitte Oktober Zu dieser Zeit fahren auch die Boote auf dem Gjende-See Außerhalb der Hauptsaison zwischen Juli bis Mitte August ist der Wanderweg ruhiger. Bis Mitte Juni ist mit Schnee zu rechnen. |
Tipp: Du kannst den Besseggen-Grat in beide Richtungen erwandern. Obwohl du dich bei der Variante von Memurubu aus für die schönsten Aussichten meistens umdrehen musst, ist diese Version die beliebtere, da es für die meisten einfacher ist, den Grat hochzuklettern als ihn hinunter zu wandern.
Memurubu erreichst du nach einer rund 20-minütigen Bootsfahrt von Gjendesheim über den Gjendesee (Tickets am besten im Voraus online reservieren). Oder du machst es wie auf der Reise „Jotunheimen – die historische Route“, auf der du von Gjende nach Memurubu wanderst und am nächsten Tag zur Bessegen-Wanderung aufbrichst.
4. Zum Hardangergletscher: Ins ewige Eis

Einmal am Fuße eines mächtigen Gletschers stehen und auf schimmerndes, Jahrtausende altes Eis blicken: Mit der Aussicht auf dieses spektakuläre Erlebnis startest du am höchstgelegenen Bahnhof Norwegens in Finse deine Wanderung, die dich bis zu den Gletscherzungen des riesigen Hardangerjøkulen führt.
Bergauf und bergab läufst du am Finsevatnet-See entlang durch die einsame nördliche Hardangervidda-Hochebene, du überquerst Schmelzwasserflüsse auf Hängebrücken und passierst große Felsblöcke sowie kleine Seen. Und schließlich stehst du vor den legendären Eismassen, die aus all den Jahren, die sie sich hier bereits ausbreiten, wohl so einige Geschichten erzählen könnten. Je nach deiner Abenteuerlaune kannst du nun noch durch kleine Bäche näher heran waten, auf einem wenig markierten Pfad in einer Runde zurückwandern oder dem gleichen Weg, den du gekommen bist, folgen.
- Besonderheit: Jahrtausende altes Eis in der einsamen Hardangervidda-Hochebene
- Highlights: Finse, Gletscherzungen des Hardangerjøkulen, Hängebrücken
- Charakter: Auf dem Hinweg gut ausgeschildeter breiter Weg, teilweise über Geröll und sumpfige Abschnitte mit schmalen Hängebrücken
Die Wanderung zum Hardangergletscher im Überblick:
| ➥ Startpunkt | Finse |
| ➳ Endpunkt | Finse |
| ↔ Distanz | Ca. 13 km |
| 🕑 Dauer | Ca. 3,5 h |
| Δ Schwierigkeitsgrad | Mittel |
| ▶ Voraussetzungen | Gute Grundkondition Trittsicherheit Etwas Schwindelfreiheit |
| Beste Reisezeit | Juni – September Die Hängebrücken können eventuell erst ab Ende Juni aufgebaut werden. Auch im Sommer muss mit Schneefeldern gerechnet werden. |
Tipp: Finse erreichst du nur mit dem Rad, zu Fuß oder per Zug. Auf unseren Reisen „Norwegens tiefste Fjorde und höchste Berge erwandern“ und „Norwegens verborgene Wege entdecken“ erreichen wir den Ausgangspunkt unserer Tour zum Hardangergletscher von Gol aus mit der legendären Bergenbahn. Die Fahrt durch die wilde Bergwelt ist die perfekte Einstimmung auf die vor dir liegende Wanderung.
5. Zur Kvalvika Bucht: Paradiesische Bucht auf den Lofoten

Strände gibt es viele, doch ein Strand, der es wert ist, für rund eine Stunde über Steine und Holzbretter zu wandern, zu klettern und zu balancieren, ist selten. Für die Kvalvika Bucht wirst du das jedoch nur zu gerne machen. Kreideweißer Sand und der endlos schimmernde Atlantik, beides eingerahmt von spitzen Bergen: Wenn du das erste Mal auf diesen romantischen Platz auf der Lofoteninsel Moskenesøya hinabblickst, kannst du schnell mal vergessen, dass du dich in Norwegen befindest. Denn hier kommen Karibikgefühle auf. Doch bevor es so weit ist, gilt es einen kleinen Hügel über Steintreppen und durch morastiges Terrain zu erklimmen.
Oben angekommen, siehst du die Traumbucht schließlich vor dir liegen. Damit es nicht nur beim Anschauen bleibt, beginnt nun der Abstieg. Sollte es zuvor geregnet haben, ist der steile Hang nicht ganz ohne und erfordert ein gewisses Maß an Kraxeln. Hast du die Bucht schließlich erreicht, ist jede Rutschpartie jedoch schnell vergessen. Ein idyllischer Strandspaziergang, das türkisfarbene Wasser und insbesondere in der Nebensaison eine wohltuende Stille, entschädigen für jede Mühe. Zurück gelangst du entweder auf dem gleichen Weg oder du kletterst über Felsen zur Nachbarbucht und wanderst über einen Rundweg vorbei an den Seen Kvalvikvatnet, Agovatnet und Markavatnet weiter zum Ausgangspunkt.
Tipp: Wenn du genau hinschaust, entdeckst du auf deiner Erkundungstour in der Bucht eine kleine Hütte, die einst von zwei norwegischen Surfern errichtet wurde und durch die Netflix-Serie „North of the sun“ Berühmtheit erlangt hat. Sie ist derart gut ausgestattet, dass du sogar darin übernachten kannst.
- Besonderheit: Nur zu Fuß und per Boot erreichbare romantische Bucht zwischen mächtigen Bergen
- Highlights: Blick auf die Bucht, Aussteigerhütte, Abstecher auf den Ryten
- Charakter: Nicht sonderlich anstrengender, gut ausgeschildeter Weg über Holzplanken und Steine mit einem kurzen Aufstieg. Der Abstieg zur Bucht ist steil und nach Regenfällen rutschig.
Die Wanderung zur Kvalvika Bucht im Überblick:
| ➥ Startpunkt | Fredvang (auf der Insel Moskenesøya der Lofoten) |
| ➳ Endpunkt | Fredvang |
| ↔ Distanz | Ca. 3,5 km |
| 🕑 Dauer | Ca. 2 – 3 h |
| Δ Schwierigkeitsgrad | Leicht – mittel |
| ▶ Voraussetzungen | Gute Grundkondition Trittsicherheit |
| Beste Reisezeit | Mai – Oktober |
Tipp: Auf der Reise „Roadtrip in Norwegen: Die Highlights der Lofoten“ ist ein Stopp in Fredvang eingeplant, von wo aus du zur Kvalvkika Bucht wandern kannst. In die Wanderung lässt sich zudem eine Tour auf den berühmten Ryten einbinden.
Tipp: Verknüpfe deine Wandertouren doch mit Ausflügen zu diesen schönen Sehenswürdigkeiten in Norwegen.
Selbst im Winter ist Norwegen ein wunderschönes Wanderziel. Dann lässt sich das Land am besten auf Skiern erkunden. Wir stellen dir die schönsten Regionen Norwegens für Skitouren vor.
Wissenswertes: Was gibt es beim Wandern in Norwegen zu beachten?

Die schroffe Landschaft ist es, die das Wandern in Norwegen zu etwas ganz Besonderem macht. Doch gleichzeitig geht mit dieser Unberührtheit und Wildheit ein Stück Verantwortung einher – Verantwortung gegenüber der Natur und gegenüber dir selbst. Was du auf deinen Wanderungen alles beachten solltest, haben wir in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
🛈 Gut zu wissen: Gemäß dem norwegischen „Jedermannsrecht“ („Allemannsretten“) darfst du in Norwegen nahezu überall wandern – jedoch stets unter der Prämisse, dass du Rücksicht auf andere und auf die Natur nimmst. Das Jedermannsrecht umfasst nicht eingezäuntes Land, also Gebiete, die nicht bewirtschaftet werden, wie zum Beispiel Küsten- und Uferbereiche, Wälder, Moorland und Berge.
| Beste Reisezeit zum Wandern | Hochsaison: Mitte Juni bis Ende August Zur Zeit der Mitternachtssonne zwischen Ende Juni bis Anfang August bleibt besonders viel Zeit, um im Hellen zu wandern. Während der Hochsaison können die Wanderwege vor allem am Wochenende stark frequentiert sein. Im Spätsommer und im Herbst ist weniger los und die Landschaften besonders schön. Insbesondere in den Bergen kann das Wetter schnell umschlagen. Im Frühling kann in den Höhenlagen noch Schnee liegen, in niedrigeren Lagen ist aufgrund der Schneeschmelze mit anschwellenden Flüssen zu rechnen. Mehr Infos findest du in unserem Beitrag zur besten Reisezeit für Norwegen. |
| Wanderwegenetz | Gemäß dem „Allemannsretten“ darf man in Norwegen fast überall wandern. Dabei sollte man jedoch Verantwortung für sich selbst, seine Mitmenschen und die Natur übernehmen. Die Nationalparks des Landes sind kostenfrei zugänglich. |
| Wegmarkierung | Die Norweger sind es gewohnt, draußen unterwegs zu sein und darauf bedacht, die Natur so ursprünglich wie möglich zu belassen. Daher sind nicht alle gefährlichen Stellen gekennzeichnet oder gesichert. Nicht alle Wanderwege sind klar erkennbar. Rund 22.000 km an Wanderwegen sind vom Wanderverein DNT gekennzeichnet und mit einem roten T oder einem roten Punkt markiert. Vielerorts weisen Steinmänner, -türme oder -pyramiden den Weg. Als „Nasjonale Turiststier“ (Norwegische Panoramawege) zertifizierte Wanderwege (z.B. der Preikestolen und der Bessegen) werden besonders gut instandgehalten. |
| Klassifizierung | Norwegische Wanderwege werden nach vier Schwierigkeitsstufen klassifiziert: Grün: Einfach Kurze, wenig steile Wanderungen Höhenmeter: max. 300 hm Länge: max. 5 km Asphalt-, Schotter- oder Waldwege ohne Hindernisse und Überquerung von Bächen Keine besonderen Fähigkeiten vonnöten Teils barrierefrei (extra gekennzeichnet) Blau: Mittelschwer Anfängergeeignete Wanderungen auf teils steinigem Terrain mit größtenteils moderaten Steigungen und vereinzelten steileren Abschnitten Höhenmeter: max. 600 hm Länge: max. 10 km Asphalt-, Schotter- oder Waldwege, ohne Hindernisse und Überquerung von Bächen Mittlere Fitness und Erfahrung sowie teilweise Schwindelfreiheit erforderlich Rot: Herausfordernd Für erfahrene Wandernde geeignete, längere Wanderungen mit teils schwindelerregenden sowie exponierten Stellen und eventuell Kletterpartien Höhenmeter: max. 1.000 hm Länge: max. 20 km Pfade, steiniges, mooriges, offenes Gelände, Geröll und kahles Gebirge mit Überquerung von maximal 2 Bächen Schwarz: Schwer Für erfahrene Bergwandernde geeignete (Gipfel-)Wanderungen, die länger und technisch anspruchsvoller sind als rote Wege Höhenmeter: keine maximale Grenze Länge: keine maximale Grenze Gegebenenfalls sehr schwindelerregende Abschnitte und exponierte Kletterpartien |
| Verhaltensregeln | Halte Abstand zu Wildtieren. Führe deinen Hund an der Leine, wenn es vorgeschrieben ist. Schließe Weidezäune wieder, sobald du sie durchquert hast. Pilze, Beeren und Wildblumen dürfen im Allgemeinen gepflückt werden. Für die Moltebeere können gegebenenfalls Sonderregeln gelten, auf die durch Schilder hingewiesen wird. |
| Voraussetzungen | Grüne / einfache Wege: keine besonderen Fähigkeiten erforderlich. Blaue / mittelschwere Wege: mittlere Fitness und Wandererfahrung sowie teilweise Schwindelfreiheit erforderlich Rote / herausfordernde Wege: Erfahrung, gute Ausdauer und Schwindelfreiheit sowie teilweise Klettererfahrung erforderlich Schwarze / schwere Wege: Erfahrung im Bergwandern sowie mit Karte und Kompass, gute Ausdauer und teilweise Schwindelfreiheit sowie Klettererfahrung im exponierten Gelände erforderlich |
| Unterkünfte | Im ganzen Land gibt es die unterschiedlichsten Unterkünfte. Besonders erlebnisreich sind Übernachtungen in norwegischen Hütten. Die Hütten des DNT sind für ihr gutes Preis-Leistungsverhältnis bekannt und in den Varianten „mit Service“, „Selbstversorger“ sowie „ohne Service“ verfügbar. Manche stehen offen, meist ist zur Nutzung jedoch eine Mitgliedschaft im DNT erforderlich. Zelten ist nach dem Jedermannsrecht auf nicht bewirtschaftetem Gelände mit einem Abstand von mindestens 150 m zum nächsten bewohnten Haus für bis zu zwei Nächte erlaubt. In bestimmten Gebieten können Einschränkungen gelten. Alternativ gibt es offizielle Campingplätze. |
| Sicherheit | Einige Regionen sind sehr weitläufig und ohne Mobilfunkempfang. Statte dich daher mit Karte und Kompass aus. Nimm dennoch immer dein Handy mit, da die Signale die Ortung für Rettungskräfte erleichtern können. Plane deine Wanderungen so, dass du frühzeitig aufbrichst, um nicht im Dunklen zu wandern. In den Bergen kümmern sich die Joint Rescue Coordination Centres (JRCC) um die Such- und Rettungseinsätze. Notrufnummern: JRCC Südnorwegen: 51 51 70 00 JRCC Nordnorwegen: 75 55 90 00 Polizei: 112 Rettungswagen: 113 Informiere dich über den vom Roten Kreuz erstellten norwegischen Bergkodex „Fjellvettreglene“ |
Tipp: Was alles in deinen Rucksack gehört, verraten wir dir in unserer Packliste zum Wandern.
Die häufigsten Fragen zum Wandern in Norwegen

Wandern und „Kos“ (norwegisch für „schöne Zeit“) sind für die Norweger eng miteinander verbunden. Beim Wandern durch die wunderschönen Landschaften wird schnell klar, warum das so ist. Damit auch du zu deiner wohlverdienten Kos kommst, beantworten wir dir die am häufigsten gestellten Fragen rund ums Wandern in Norwegen.
1. Wo kann man in Norwegen wandern?
Norwegens Landschaften sind unglaublich vielfältig und wie gemacht zum Wandern. Dank des Jedermannsrechts darf man auf nicht eingezäuntem Land nahezu überall laufen und zelten. Je nachdem, was man sehen und erleben möchte, welchen Schwierigkeitsgrad man bevorzugt und wie lange man unterwegs sein möchte, bieten sich unterschiedliche Gebiete und Wege an.
- Fjordnorwegen im Westen Norwegens mit Fjorden, Wasserfällen und Tälern
- Jotunheimen Nationalpark im Zentrum Südnorwegens mit Gebirgslandschaften und Tälern
- Rondane Nationalpark in Ostnorwegen mit unberührten Landschaften, wilden Rentieren und über 2.000 m hohen Bergen
- Hardangervidda Nationalpark mit der größten zusammenhängenden Hochebene Europas, karger Tundralandschaft und Gletschern
- Inselarchipel Lofoten vor der Nordwestküste Norwegens mit Fischerdörfern, Fjorden, Bergen, Wiesen und Küstenfelsen
2. Was ist der längste Wanderweg in Norwegen?
Als längster, durchgängig markierter Wanderweg Norwegens gilt der Nordland-Trekkingweg (Nordlandsruta). Die rund 650 km lange, als schwierig eingestufte Route führt in 43 Etappen durch drei Nationalparks, mehrere Sami Dörfer und über die beiden höchsten Berge des Landes.
3. Wann ist die beste Zeit zum Wandern in Norwegen?
Als beste Reisezeit zum Wandern in Norwegen gelten die Sommermonate, wenn die Temperaturen warm, die Tage lang und die Übernachtungsmöglichkeiten geöffnet sind. Zur Hauptsaison zwischen Mitte Juni und Ende August können die bekanntesten Wanderwege stark frequentiert sein. Dann empfiehlt es sich, Unterkünfte frühzeitig zu buchen und eher unter der Woche zu wandern. Für mehr Ruhe bieten sich der Spätsommer und der Herbst an.
Wandern in Norwegen: Abenteuer in wilder Natur
Friluftsliv, Kos und Allemannsretten – Freizeit in der Natur, eine schöne Zeit und das Jedermannsrecht: All diese Dinge sind im Leben der Norweger fest verankert und bieten gleichzeitig beste Voraussetzungen zum Wandern. Wenn du ein Herz für wilde Landschaften hast und diese am liebsten aktiv erkundest, wird dich Norwegen schnell in seinen Bann ziehen. Ob du an weiten Fjorden entlanglaufen möchtest, hohe Berge besteigen willst, vor dem ewigen Eis riesiger Gletscher die Kraft der Natur spüren magst oder dich nach einem Spaziergang in einer einsamen Bucht sehnst: Auf Norwegens Wanderwegen kannst du dir all diese Träume erfüllen – sei es auf einem gut ausgebauten Weg oder durch die raue Wildnis.
Das klingt genau nach deinem Geschmack, du möchtest dir deine Wandertouren jedoch nicht selbst zusammenstellen? Dann wirf doch einen Blick auf die ASI-Wanderreisen in Norwegen. Die Wanderrouten sind von unseren Produktmanager:innen mit viel Liebe zum Detail zusammengenstellt worden oder mit unseren Partnern sorgfältig ausgewählt worden. Du kannst sowohl auf eigene Faust losziehen oder dich mit Gleichgesinnten in der Gruppe von einem erfahrenen Guide zu den schönsten Orten Norwegens führen lassen. Wir wüsnchen „God Tur!“ – „Viel Spaß beim Wandern!“
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